Dienstag, 9. Oktober 2012
Studien zu Galater 4, 8 - 11
A. T. Jones und E. J. Waggoner schrieben jeweils einen sehr aufschlussreichen Kommentar über den Galaterbrief. Beide Kommentare stimmen weitgehend überein. Leider ist eine wichtige Passage in den neueren Auflagen dieser Kom- mentare nicht mehr enthalten. Darum soll hier ein Auszug aus Waggoners Kommentar folgen.

Auszug aus dem Galaterkommentar von E. J. Waggoner

„Damals freilich“ als ihr Gott noch nicht kanntet, (wart in Knechtschaft) habt ihr solchen Göttern gedient, die ihrem Wesen nach gar keine Götter sind. Da ihr jetzt aber Gott erkannt habt oder vielmehr von Gott erkannt worden seid: wie könnt ihr euch da nur wieder den erbärmlichen und armseligen Elementen zu- wenden und Lust haben, ihnen noch einmal von neuem als Knechte zu dienen? Ihr beobachtet ja Tage und Monate, Festzeiten und Jahre! Ich bin um euch be- sorgt, dass ich vergeblich an euch gearbeitet haben möchte.“ (Menge-Übersetzung)
Die Galater, die vorher Heiden waren, kannten Gott nicht und waren demzufolge in Knechtschaft bei denen, die überhaupt gar keine Götter waren. Ihnen wurde das Evangelium verkündigt. Sie glaubten dem Evangelium und waren dadurch aus der Knechtschaft befreit und erhielten die Sohnschaft, waren also keine Knechte mehr, sondern Söhne, und wenn sie Söhne sind, sind sie auch Erben Gottes durch Christus. Aber die Pharisäer, die da glaubten, aber nichts vom wahren Glauben und der Freiheit, die Christus gibt, wussten, kamen zu den Galatern mit einem verdrehten Evangelium, was eigentlich kein Evangelium war und verwirrten sie und schwenkten sie vom Glauben auf Gesetzeswerke hin, vom Geist zum Fleisch als Mittel zur Rechtfertigung und der Hoffnung auf Erlösung. Galater 3, 1-3
Aber als die Galater vom Glauben auf Werke übergingen, blieben sie nicht bei den Werken stehen, welche die Pharisäer empfahlen und auf die sie drängten. Nachdem sie vom Geist zum Fleisch wechselten, konnte man [nicht] erwarten, dass sie das tun würden, denn sie sahen, dass der Heiden Wege befriedigender auf ihre fleischliche Natur wirkten als die Wege der Pharisäer, weil sie diese Dinge eben gewohnt waren. Das kann man aus dem Text ersehen, wo es heißt: „Da ihr jetzt aber Gott erkannt habt oder vielmehr von Gott erkannt worden seid: wie könnt ihr euch da nur wieder den erbärmlichen und armseligen Elementen zuwenden und Lust haben, ihnen noch einmal von neuem als Knechte zu die- nen?“ Der Apostel hatte gerade erklärt, dass sie, bevor sie Gott erkannt hatten, in Knechtschaft bei denen waren, die von Natur aus gar keine Götter sind und jetzt, wo sie sich von Gott abwandten, sie zu diesen Dingen zurückkehrten, um wieder- um in die Knechtschaft zu gehen. Und wie wir vorher sahen, die Elemente, unter denen sie vorher in Knechtschaft lagen und jetzt wiederum in Knechtschaft sind, waren die „Elemente der Welt,“ und die einzigen Elemente der Welt sind „die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und hoffärtiges Leben“, also die Werke des Fleisches - mit einem Wort – sind Sünde. Unter diesen Dingen, denen sie einstmals dienten, also denen, die von Natur aus keine Götter sind, hielten sie auch gewisse Gedenktage, wie Monate, Zeiten und Jahre, was die Heiden beo- bachteten, welche der HERR zu alter Zeit verdammte, wie es geschrieben steht: "Wenn du in das Land kommst, das der HERR, dein Gott, dir geben wird, so sollst du dich nicht daran gewöhnen, die Gräuel der dortigen Völkerschaften nachzuahmen. Es soll sich niemand in deiner Mitte finden, der seinen Sohn oder seine Tochter als Opfer verbrennen lässt, niemand, der Wahrsagerei, Zeichen- deuterei oder Beschwörungskünste und Zauberei treibt, niemand, der Geister bannt oder Totengeister beschwört, keiner der einen Wahrsagegeist befragt oder sich an die Toten wendet; denn ein jeder, der sich mit solchen Dingen befasst, ist für den HERRN ein Gräuel, und um dieser Gräuel willen vertreibt der HERR, dein Gott, diese Völker vor dir her. Du sollst dem HERRN, deinem Gott, gegenüber unsträflich dastehen! Denn diese Völkerschaften, die du verdrängen wirst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager; dir aber erlaubt der HERR, dein Gott, etwas Derartiges nicht.“ 5. Mose 18,9-14
In der Abtrünnigkeit der Galater traten einige dieser Dinge ein, denn der Text sagt: „Ihr beobachtet ja Tage und Monate, Festzeiten und Jahre“. Deshalb konnte Paulus ihnen schreiben: „Ich bin um euch besorgt, dass ich vergeblich an euch gearbeitet haben möchte.“ Die eine große Lehre in dieser besonderen Phase der Erfahrung der Galater besteht darin, dass es keine Macht, außer der Gerechtig- keit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus gibt, die irgendjemand vom Bösen retten kann, das naturgemäß in ihm steckt: Es gibt keinen halben Weg zwischen dem Weg des Geistes und dem Weg des Fleisches. Jeder Mensch steht entweder in der Freiheit des Geistes, der Gerechtigkeit Gottes, oder er befindet sich in der Knechtschaft des Fleisches, der Sünde.“ [...]

Heidnische Knechtschaft

Der Apostel Paulus schreibt an die Korinther, "Ihr wisst von eurer Heidenzeit her: da waren es die stummen Götzenbilder, zu denen ihr mit unwiderstehlicher Ge- walt hingezogen wurdet.“ 1. Korinther 12,2. Genauso war es mit den Galatern. Für sie schrieb er, „damals freilich, als ihr Gott noch nicht kanntet, habt ihr solchen Göttern gedient, die ihrem Wesen nach gar keine Götter sind.“ Wenn man sich an diese Tatsache erinnert, dann wird der Leser nicht in denselben allgemeinen Fehler hinsichtlich dieses Briefes fallen. Die Galater waren ursprüng- lich Heiden, sie beteten Götzenbilder an und waren in Knechtschaft eines ernied- rigenden Aberglaubens. Denkt daran, diese Knechtschaft ist die gleiche, von der es im vorhergehenden Kapitel spricht; sie waren „in Verwahrung gehalten“ unter dem Gesetz. Es war ganz genau dieselbe Knechtschaft, unter welcher alle un- bekehrten Menschen stehen, denn in Römer dem zweiten und dritten Kapitel wird uns gesagt, „da ist kein Unterschied, denn wir alle haben gesündigt.“ Auch die Juden, die den HERRN aus persönlicher Erfahrung nicht kannten, befanden sich in derselben Knechtschaft, der Knechtschaft der Sünde. "Ein jeder, der Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde.“ (Johannes 8,34). „Wer Sünde tut, stammt vom Teufel.“ (1. Johannes 3,8). „Nein, wohl aber (behaupte ich), dass die Heiden die Opfer, die sie darbringen, dämonischen Wesen und nicht Gott darbringen.“ (1. Korinther 10,20)
Wenn ein Mann kein Christ ist, dann ist er ein Heide; es gibt keinen Mittelweg. Wenn ein Christ abfällt, wird er sofort ein Heide. Wir wandelten einst „nach dem Lauf dieser Welt und nach dem Fürsten, der in der Luft herrscht, nämlich nach dem Geist, der zu dieser Zeit sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens“ Epheser 2,2 (Luther) und wir waren „auch weiland unweise, ungehorsam, verirrt, dienten den Begierden und mancherlei Wollüsten und wandelten in Bosheit und Neid, waren verhasst und hassten uns untereinander.“ (Titus 3,3 Luther)
So waren auch wir „unter der Knechtschaft derer, die von Natur aus keine Götter sind.“ Je gemeiner der Meister ist, desto gemeiner ist die Knechtschaft. Welche Sprache ist in der Lage die Schrecken einer verdorbenen Knechtschaft darzu- stellen? […]

In Knechtschaft verliebt!

"Da ihr jetzt aber Gott erkannt habt oder vielmehr von Gott erkannt worden seid: wie könnt ihr euch da nur wieder den erbärmlichen und armseligen Elementen zuwenden und Lust haben, ihnen noch einmal von neuem als Knechte zu die- nen?“ (Galater 4,9) Ist es nicht seltsam, dass Menschen sich in Ketten verlieben können? Christus verkündigte "den Gefangenen die Freiheit... und den Gebunde- nen die Entfesselung (Jesaja 61,1 Menge), um den Gefangenen zuzurufen: „Tretet heraus!“ Und zu den in Finsternis Sitzenden „kommt ans Licht!“ (Jesaja 49,9); dennoch gibt es Menschen, die diese Worte vernommen haben, herausge- kommen sind und das Licht „der Sonne der Gerechtigkeit,“ erblickt und die Ge- nugtuung der Freiheit geschmeckt haben, die tatsächlich umkehren und in ihr Gefängnis zurückgehen und willig sind, sich wieder mit ihren alten Ketten zu binden, sich mit ihnen anzuschmeicheln und sich im schweren Laufband der Sünde abzumühen. Wer hat nicht schon so etwas erlebt? Es ist keine Einbil- dung. Es ist eine Tatsache, dass Menschen in der Lage sind die abscheulich- sten Dinge, sogar den Tod lieben zu können. Die Weisheit sagt: "alle die mich hassen lieben den Tod." (Sprüche 8,36) In dem Brief an die Galater haben wir eine lebhafte Schilderung menschlicher Erfahrung."

Beobachtung heidnischer Gebräuche

"Ihr haltet Tage und Monate und Feste und Jahre.“ Das war ein Beweis ihrer Knechtschaft. 'Ach,' sagt jemand, "Sie gingen zu dem alten jüdischen Sabbat zurück, das war die Knechtschaft vor welcher Paulus uns gewarnt hatte!“ Wie seltsam ist es doch, dass Menschen solch einen wahnsinnigen Hass auf den Sabbat haben, den der HERR selbst den Juden und allen Menschen der Erde gab, sodass sie sich auf jedes Wort stürzen, in der Hoffnung, es gegen den Sabbat anzuwenden, obwohl sie alle anderen Worte in diesen Versen ignorieren müssen, um ihre Stellung zu halten. Jeder, der den Galaterbrief liest und dabei denkt, muss doch sehen, dass die Galater keine Juden waren. Sie hatten sich vom Heidentum bekehrt. Deshalb hatten sie vor ihrer Bekehrung nichts mit irgendwelchen religiösen Bräuchen der Juden zu tun. Sie hatten absolut nichts mit den Juden gemein. Folglich, als sie wieder zu den „erbärmlichen und armse- ligen Elementen“ zurückkehrten und willig waren wieder in deren Knechtschaft zu gehen, ist es offensichtlich, dass sie nicht zu irgendwelchen jüdischen Bräuchen zurückkehrten. Sie gingen zu ihren alten heidnischen Bräuchen zurück.
"Aber waren es nicht Juden, die sie verführen wollten?" - Ja, das stimmt. Aber denkt daran, wenn man versucht, jemand von Christus abzuwenden, hin zu irgendeinem anderen Ersatz, dann weiß man nie, wo es endet. Man kann jeman- den nicht aufhalten, wie man es möchte. Wenn ein bekehrter Säufer seinen Glau- ben an Christus verliert, wird er so sicher wie er lebt, wieder zu seinen Trink- gewohnheiten zurückkehren, obwohl der HERR einmal sein Verlangen wegge- nommen hatte. Wenn diese "falschen Brüder"- die Gegner der „Evangeliums- wahrheit“ wie sie in Christus ist, die Galater erfolgreich von Christus abwendeten, dann waren sie nicht in der Lage sie nur von jüdischen Zeremonien abzuhalten. Nein, unweigerlich drifteten sie zu ihrem alten heidnischen Aberglauben zurück.

Verbotene Praktiken

Lest nochmals den 10. Vers und dann lest 5. Mose 18,10 „Es soll sich niemand in deiner Mitte finden, der seinen Sohn oder seine Tochter als Opfer brennen lässt, niemand, der Wahrsagerei, Zeichendeuterei oder Beschwörungskünste und Zauberei treibt.“ Lest jetzt, was der Herr zu den Heiden sagt, die sich selbst vor der gerechten Strafe schützen wollen, die im Begriff ist über sie zu kommen: "du hast es dir sauer werden lassen mit deinen vielen Ratgebern; laß sie doch her treten, dass sie dich retten, die Himmelsvermesser, die Sternengucker, die nach den einzelnen Neumonden feststellen werden, was dich treffen wird!“ (Jesaja 47,13 Menge) Hier sehen wir, dass genau die Dinge, zu denen die Galater zu- rückkehrten, vom HERRN verboten waren, als er Israel aus Ägypten heraus- führte.
Nun könnte man auch sagen, indem Gott diese Dinge verboten hatte, gilt diese Warnung auch für die Israeliten hinsichtlich der Sabbbathaltung, als ob das ein Vorwurf von Paulus gegen die Galater war, weil sie den Sabbat hielten oder dass seine Worte sich in irgendeiner Weise auf den Sabbat bezogen. Gott verbot diese Dinge, genau zur selben Zeit, wo er das Gebot der Sabbathaltung gab. Die Gala- ter waren so weit auf ihren alten Wegen zurückgegangen, dass Paulus fürchtete, vielleicht umsonst an ihnen gearbeitet zu haben. Sie verließen Gott und kehrten zu den „erbärmlichen und armseligen Elementen der Welt“ zurück, keine ehrfurchtsvolle Person würde denken, dass dieses irgendetwas mit Gott zu tun hatte. Sie tauschten ihren Ruhm „für ohnmächtige Götzen aus!“ (Jeremia 2,11), denn der Götzendienst der Heidenvölker ist nichts als Wahn. (Jeremia 10, 3)

Gesetzlichkeit, gesetzlich, die Gesetzlichen, die Gesetzischen, das Gesetz des Mose, das mosaische Gesetz, die Satzungen, die Rechte, die zehn Gebote, das Sittengesetz, das Zeremonialgesetz, der Apostel Paulus, Judenchristen, Heidenchristen, Juden, Heiden, Werkgerechtigkeit, Gerechtigkeit aus Werken, Glaubensgerechtigkeit, Gerechtigkeit durch Glauben, Gerechtigkeit durch den Glauben, Errettung durch die Verdienste Christi, Erlösung allein durch die Verdienste Christi, keine Selbsterlösung, Sonntag, Sonntagsheiligung, der Sabbat, das Sabbatgebot, die Heiligung des Sabbats, das Halten des Sabbats, Sabbathalten, erster Tag der Woche, der erste Tag der Woche, siebenter Tag der Woche, der siebente Tag der Woche, Passa, Passah, das Passafest, das Passahfest, das Fest der Ungesäuerten Brote, der Sabbat des Blasens, der Große Versöhnungstag, das Laubhüttenfest, der Wochensabbat, der Römerbrief, der Epheserbrief, der Kolosserbrief, Römer, Epheser,